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Chamonix - Les Houches - Le Delevret

Kurz vor dem Start in Chamonix

Kurz vor dem Start in Chamonix

Conquest of Paradise startet erst eine halbe Minute vor dem Start. 5.4.3.2.1. Hoppel, Trippel, Hoppel, Trippel. Ein Kamerakran taucht plötzlich direkt vor mir auf. Nach ein paar Minuten bin ich unter der Start-Zielbanner. Ich muss schlucken, ich bin hier. Die Bilder aus den Videos, das ist jetzt tatsächlich, ich bin da, ich laufe da gerade durch, überall Menschen. Höllenkrach. Jemand tritt mir in die Haxen, ich trete jemandem in die Haxen. Immer noch Conquest of Paradise. Endlich laufen aber nach ein paar Metern wieder gehen. Zwei Jahre Vorbereitung, die Qualifikationsultras, alles für diesen Moment Ich darf nicht daran denken sonst werden mir die Beine weich. Dann wieder laufen und diesmal ist es für die nächsten 168km. Viele japanische Flaggen. Tausende Menschen rechts und links der strecke. Kinder strecken die Hände aus und es macht wieder erwarten Spaß in die Hände der Kinder zu klatschen. Es gibt viele Kinder, das hier ist schließlich Frankreich. Die engen Gassen Chamonix tun ihr übriges. Es geht schnell vorwärts. Bei dieser Stimmung denkt kein Schwein daran das noch gut 100 Meilen und knapp 10000hm folgen werden. Wir laufen gefühltes sub3 Marathontempo. Unglaublich viele Kameras. Die Straße wird breiter. Ich fange an ein wenig zu überholen, werde aber in gleichem Maße überholt. Vor einer Bar steht ein Kellner mit einem Tablett mit Bierbechern aus Plastik. Jeder kann die deutsche Flagge auf meiner Startnummer sehen, fühle mich also verpflichtet und greife zu. Klare Jubelzunahme an den Tischen der Bar die vor der Türe stehen. Trinke das Bier (Carlsberg) dann auch im laufen aus. Vorher geht es aber rechts ab und die schöne breite Asphaltstraße wird zum Feldweg. Trotzdem noch immer viele Menschen rechts und links. Mein Plastikbierglas kann ich erst nach einer Weile in einen Mülleimer entsorgen. Jemand ruft meinen Namen und wir laufen jetzt in einem Wäldchen weiter. Ich meine die Umgebung aus den Zahllosen UTMB Videos wiederzuerkennen. Es wird gelaufen, anfangs sogar Bergauf. Es wird überholt und man wird überholt. Schnell geht es wieder aus dem Wald raus und über eine Straße über die Autobahn/Hauptstraße hier. Die Autos die unter unserer Brücke vorbeifahren veranstalten ein endloses Hupkonzert. Was ist der UTMB? Beim ersten Vepflegungspunkt in Les Houches laufe ich durch. Das Wasser im Rucksack muss erst mal reichen. Großartige Stimmung hier. Nach dem VP geht es durch das Dorf ein wenig die Straße bergab, dann scharf links, eine Treppe hoch vor der sich ein kurzer Stau gebildet hat und dann sind wir am ersten Anstieg, dem im Höhenprofil kaum wahrnehmbaren Hügel bevor das eigentliche Höhenprofil beginnt. Jetzt kommen die bislang im Rucksack verstauten Stöcke zum Einsatz und werden bis zum Ziel in diesem bleiben. Wir schlängeln uns durch den Wald bergan. Ein nicht im Kursbuch verzeichneter VP mit Wasser und Gummibärchen unterbricht die Monotonie. An einem Gartenwasserhahn füllen sich ein paar Läufer Ihre Trinkbehältnisse auf. Es geht weiter steil bergauf.

Le Delevret - Saint Gervais - Les Contamines - La Balme

Den unscheinbaren Kontrollpunkt überläuft man fast unbemerkt. Ein Stückchen danach geht es noch bergauf, danach kurz flach an einer bewohnten Alm vorbei und dann über eine Skipiste bergab nach Saint Gervais. Es wird gerannt als läge das Ziel keine 300 Meter weiter unten. Ein paar Läufer hinter mir fällt auch jemand hörbar auf die Nase. Ich überlasse die erste Hilfe den folgenden 1700 Läufern und versuche selbst nicht zu stürzen. Einlauf nach Saint Gervais. Erster größerer Vepflegungspunkt. Unvorstellbar viele Menschen. Ich fülle gleich am Anfang meine Trinkblase für den folgenden Anstieg auf, nehme ein paar bissen Wurst und lasse den Trubel dann schnell hinter mir liegen. Langes Stück durch Flachland, Waldwege, auf und ab. Es beginnt Dunkel zu werden aber keiner will offenbar der Erste sein der die Stirnlampe rausholt. Bis Les Contamines also ohne Beleuchtung durchgekommen und dort in ziemlicher Dunkelheit angekommen. Nichts gibt es da zu essen aber dafür geht es an farblich illuminierten Felswänden, Fackeln und Lagerfeuern vorbei. Wenn ich mir jetzt nochmal ein kurzes Stück Strecke aussuchen dürfte um es nochmal zu laufen, es wäre dieses. Der Anstieg zum Col du Bonhomme beginnt. Viele Leute kommen entgegen, alle haben ein paar anfeuernde Worte für jeden der Läufer.


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